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Eintrag Nr. 35741
Endemitenkatalog des Nationalparks Gesäuse - Erstbearbeitung der Tiergruppe: Tasterläufer (Arachnida: Palpigradi)
Übergeordnete Einträge
ID
TITEL
DATENTYP
AUTOR
JAHR
33767
ELER - Schutzgüterinventar (Gloria, Endemiten und Prozessinventar)
Project
Fachbereich Naturschutz & Forschung
2016
13162
Endemiten im Nationalpark Gesäuse
Project
Fachbereich Naturschutz und Naturraum
2006
Weitere Informationen
http://www.parcs.at/npg/pdf_public/2019/35741_20191204_081431_ChristianKomposch2018-EndemitenkatalogdesNationalparksGesuseTasterlufer.pdf
Interne Informationen
-
Externe Informationen
-
Datentyp
Publication
Dateiname
-
Pfad
Y:\Naturschutz\305_Endemiten_Prozesse
Alternativ/Online Name
-
Autor/Ersteller
Christian, Erhard; Komposch, Christian
Medium
File (digital)
Jahr
2017
Monat
0
Aufbewahrungsort
GS 860.1
Bemerkungen/Beschreibung
Tasterläufer (Palpigradi) sind winzige Spinnentiere, von deren Existenz man erst seit 1885 weiß. Ihre Lebensweise unter der Erdoberfläche macht sie zu den seltensten und in mancherlei Hinsicht rätselhaftesten Gliederfüßern. Zwar lässt der in den letzten Jahren zu beobachtende Anstieg neu beschriebener Arten vermuten, dass die weltweite Artenzahl weit größer ist als die aktuelle Zahl von 110, doch immer noch ist jeder Fund eines Palpigraden ein bemerkenswertes Ereignis. Sogar unter den Arachnologen, also den Spinnentierkundlern, gibt es nicht wenige, die noch nie einen lebenden Tasterläufer gesehen haben. Österreich liegt am Nordrand des Verbreitungsgebietes der gesamten Gruppe der Tasterläufer. Zwei Arten sind hier nachgewiesen, die wie alle europäischen Palpigraden der Gattung Eukoenenia an-gehören: Eukoenenia spelaea und Eukoenenia austriaca. Tasterläufer sind in unseren Breiten ex-trem selten. Die Odelsteinhöhle bei Johnsbach in der Steiermark ist insgesamt erst die 17. Fundstel-le in Österreich. Während von den meisten Lokalitäten ein einziges Exemplar bekannt wurde (das in einigen Fällen noch vor einer eingehenden Untersuchung verloren gegangen ist), liegen aus der Odelsteinhöhle fünf Individuen vor. Sie wurden alle im tagfernen Höhlenabschnitt in Barberfallen gefangen. Die Odelsteinhöhle, die einzige Schauhöhle in den Eisenerzer Alpen, ist der erste Pal-pigraden-Fundort in der Grauwackenzone. Die Tasterläufer der Odelsteinhöhle gehören zu Eukoenenia spelaea. Das Verbreitungsgebiet dieser Art erstreckt sich von Südfrankreich über den Alpenbogen bis in die westlichen Karpaten. Mehrere Unterarten wurden beschrieben. Die Population der Odelsteinhöhle stimmt in allen morphologi-schen Merkmalen mit der Population im eiszeitlichen Schotter von Purgstall in Niederösterreich überein; diese wird zur Nominat-Unterart E. spelaea spelaea gestellt. Kein Unterschied zeigte sich auch beim Vergleich mit Tieren aus Höhlen im Piemont und in Ligurien. Zum gegenwärtigen Zeit-punkt ist E. spelaea spelaea als eine endemische Unterart der Alpen zu betrachten. Sie ist aus Frankreich, Italien und Österreich nachgewiesen. Die Odelsteinhöhle ist Österreichs vierte Lokalität mit gesichertem Vorkommen von Eukoenenia spelaea spelaea. Alle Höhenlagen des Nationalparks werden von Endemiten besiedelt, wobei den Biotopen der Hochlagen besondere Bedeutung zukommt: Polster- und Alpine Rasengesellschaften, Schutthalden, Grünerlen-Buschwälder, Hochstaudenfluren sowie Zwergstrauchheiden stellen die endemitenreichsten Lebensräume im Gebiet dar. Viele der endemischen Blatt- und Rüsselkäferarten sind zudem auf eine oder wenige Futterpflan-zen spezialisiert. Etwa drei Viertel aller Arten weisen eine Bindung an Alpine Rasengesellschaften oder Fels- und Schuttlebensräume auf. Eine Gefährdung der endemischen Käferarten besteht im Alpenraum durch den Verlust und die Umwandlung alpiner Rasengesellschaften, die zum einen durch Beweidung sensibler Flächen, zum anderen durch den Klimawandel bewirkt werden. Insgesamt wurden im Zuge der aktuellen Erhebungen in den Jahren 2015 bis 2016 sowie unter Einbezug historischer Daten 456 Käferarten aus 65 Familien nachgewiesen. Der Scheinbockkäfer Oedemera monticola und der Rüsselkäfer Amalorrhynchus melanarius werden erstmals für die Steiermark gemeldet Das langfristige Bestehen des Schutzgebietes Nationalpark Gesäuse und eine Fortführung der Forschungsarbeiten sind beste Voraussetzungen für den Schutz der endemischen Käferfauna.
Abgeleitete Einträge
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